An der Panke entlang

Früher Marienbad, heute Bibliothek.

Früher Marienbad, heute Bibliothek.

Ein Spaziergang am Fluss entlang – von der Bibliothek bis zum Bürgerpark Pankow. Der Beitrag aus dem Soldiner „So grün!“ – jetzt auch online.

Beschilderung des Pankeweges.

Beschilderung des Pankeweges.

Was als Nebenverdienst des Pankemüllers begann – der Bierausschank –, führte zu einer rasanten Entwicklung des Stadtteils zu einem Ausflugs- und Vergnügungsviertel. Zwischen Bad- und Osloer Straße erstreckte sich einst zu Spitzenzeiten ein Biergarten mit 30.000 Sitzplätzen! Der rege Besucherverkehr beeinträchtigte den damaligen Kurbetrieb erheblich, aber auch die zunehmende Verschmutzung der Panke durch flussaufwärts gelegene Gerbereien hat zum Niedergang des Heilbads beigetragen. Aber erst der Mauerbau hat ab 1961 zu einem fast völligen Absterben der Kinos und Lokale an der Badstraße geführt.

Schulgebäude in der Gotenburger Straße.

Schulgebäude in der Gotenburger Straße.

Die Vergnügungsstätte Marienbad ist nur noch zum Teil erhalten; nachdem in den 1980ern ein Totalabriss verhindert werden konnte, baute der Bezirk bis 1995 durch einen geschickt eingefügten Neubau eine Bibliothek. Den Eingang bildet eine Halle mit neobarocker Fassade, während am verklinkerten Nebengebäude die Aufschrift „Kafè Küche“ auf die frühere Nutzung verweist. Wer sich den sehenswerten Hof rechts von der Bibliothek anschaut, entdeckt vielleicht auch den Kellereingang, der zu der einstigen Gesundbrunnenquelle führt. Leider kann diese nur zu besonderen Gelegenheiten besichtigt werden.

Die eisenhaltige Quelle, die dort entsprang, wurde als Heilquelle vermarktet. Mit königlicher Förderung entstand ein Kurbetrieb mit bis zu 1000 Wannenbädern am Tag. Doch lange hat der „Friedrichs-Gesundbrunnen“ nicht bestanden, und auch der Wiederbelebung als „Luisenbad” ab dem 19. Jahrhundert war kein lang anhaltender Erfolg beschieden. Der Name Gesundbrunnen hat sich allerdings auf lange Sicht durchgesetzt… Die Umfassung des 1869 bereits ausgetrockneten Brunnens befindet sich noch heute im Keller des Hauses Badstraße 39. Die Anlage der Kanalisation und die stetig dichtere Miethausbebauung waren der Hauptgrund für das Versiegen der Quelle.

Auf der anderen Pankeseite erstrecken sich die Hallen der Tresorfabrik Arnheim aus dem Jahr 1890. Hier befand sich der einst bedeutendste Hersteller von Geldschränken in Deutschland. Bis zur Osloer Straße fließt die Panke in einem naturbelassen wirkenden Flussbett. Man kann heute noch erkennen, wo die Mühleninsel begonnen hat. Hier befand sich zu den Zeiten des Vergnügungsviertels Gesundbrunnen der erwähnte Biergarten. Später lag rechts der Panke die Malzbrauerei Groterjan. An der Prinzenallee 75–79/80 kann man noch einige Teile dieser Fabrik besichtigen. Die verkehrsreiche Osloer Straße ist Teil des Straßenrings rund um die Innenstadt. Auf der linken Pankeseite führt ein geteerter Weg durch eine kleine Grünanlage bis zur Soldiner Straße. Bleibt man auf der rechten Seite, folgt man der hier einsetzenden Beschilderung des Pankewegs, der bis Bernau führt. Die Stockholmer Straße bietet einige sehenswerte Gebäude. In der Hausnummer 4 befindet sich eine alte Feuerwache. Stilistisch lehnt sich dieses Gebäude an den Barock an. Die Feuerwache ist eingerahmt von einheitlich rötlichen Wohngebäuden im Stil der Moderne.

Die in der abknickenden Gotenburger Straße liegende langgezogene Grundschule wurde 1895/96 von Hermann Blankenstein errichtet. Die leuchtend roten Backsteine wurden in gotisierenden Formen verwendet. Bis zur Soldiner Straße geht es durch eine neu angelegte Grünanlage an der Panke entlang. Wir überqueren die Soldiner Straße. Rechts erkennt man den 80 Meter hohen Turm der Stephanuskirche (1904). Die Stockholmer Straße geht jetzt auf der anderen Pankeseite weiter. Wir bleiben jedoch auf dem Weg rechts der Panke. In einem der gegenüberliegenden Häuser ist der Schauspieler Harald Juhnke aufgewachsen. Bei den dortigen hell verputzten Häusern mit Flachdach handelt es sich um die Siedlung Brunnenhof aus den späten 1920er Jahren. Mit ihr endet die durchgehende Bebauung des alten Berlin. Hier befand sich bis 1920 auch die Stadtgrenze.

Es geht nun beidseitig am Franzosenbecken (der namensgebende Französische Kirchhof liegt gleich nebenan) vorbei, das dem Hochwasserschutz der Panke dient. Auf dem linken Panke-Ufer befindet sich eine große Kleingartenkolonie. Der nun folgende Abschnitt, das Nordbahnviertel, gehörte bis 1935 zum Bezirk Pankow. Wir halten uns aber auf dem Pankeweg links und gehen über die Fußgängerbrücke. Hier geht es an der Panke entlang bis zur Hugo-Heimann-Brücke, wo der Pankeweg einige Meter die Nordbahnstraße entlang führt. Hier kann man erkennen, wie die Panke, von ihrer Quelle bei Bernau kommend, unter der Nordbahnbrücke hindurch in Weddinger Gebiet fließt.

Der Text ist ein Auszug aus einem ausführlichen Beitrag über die Panke, erschienen bei unserem Kooperationspartner Weddingweiser. Text: Joachim Faust, Fotos: Hensel

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